Korsika

Korsika ist das Land, wo es Blutrache gibt, die Siesta, politische Intrigen, aromatischen Käse, wilde Schweine, Esskastanien und alterslose Greise, die einfach nur zuschauen - die Greise nämlich -, wie die Zeit vergeht. Korsika ist aber auch mehr. Es gehört zu den bevorzugten Fleckchen Erde, die Eigenart, ja sogar Persönlichkeit besitzen, denen weder die Zeit noch die Menschen etwas anhaben können. Es ist eine der bezauberndsten Gegenden der Welt und trägt zu Recht den Namen „Insel der Schönheit".

Die Nase in die Luft, die Augen offen: So lässt sich Korsika mit allen Sinnen erfahren. Dass die nicht zu kurz kommen, dafür sorgt die Naturvielfalt der Insel. Rosmarin, Thymian, Lavendel und Fenchel duften von den Küstenstreifen herüber. Und an den Berghängen bieten sich dunkle Laricio-Kiefern und Esskastanien zum Schnuppern an. Wer sich von der Ferne nähert, dem gehen die Augen über. Dafür sorgen die Berge, die über 2700 Meter in den Himmel ragen.

Am spektakulärsten gelegen unter Korsikas Städten ist das kleinere Bonifacio ganz im Süden der Insel. 60 Meter tief fallen hier Kreidefelsen ins Meer ab. Die Wellen nagen an dem weichen Gestein, so daß immer wieder große Brocken hinabstürzen. Die Häuser Bonifacios aber klammern sich oben fest an den Fels. Der Blick hinunter ist schwindelerregend. Spätestens hier können auch diejenigen "Hochgefühle" erleben, die nicht so gerne durchs Gebirge wandern, sondern lieber durch südländische Städte spazieren.

Die Abgeschiedenheit ist auch der Grund, warum auf Korsika noch viele seltene Tierarten einen Lebensraum haben. Die Wildschaf-Art der Mufflons zum Beispiel hat hier in nennenswerter Zahl überlebt. Von Zeit zu Zeit begegnen dem Wanderer - und dem Autofahrer - auch halb verwilderte Schweine. Die Würste und Schinken, die die Einheimischen aus diesen Schweinen oder aus Eseln herstellen, gehören zu den Delikatessen der Insel. Auch würziger Honig und Schafs- oder Ziegenquark namens Brocciu zählen dazu.

Die Kastanie wurde in der Vergangenheit vielfältig verwendet: Als Hauptnahrungsmittel für Mensch und Tier, als Zahlungsmittel für alle Güter vom Rest der Insel, als Rohmaterial für Schreiner und als Feuerholz... .
Heutzutage haben die Landflucht und Baumkrankheiten die schönsten Kastanienhaine verschwinden lassen. Aber die Erhaltung der Bäume durch einige Bauern, die in die Zukunft eines typisch korsischen Qualitätsproduktes glauben, macht den Genuß der Kastanien weiterhin möglich. Diese Kastanien werden besonders geschätzt, wenn sie geröstet oder mit Fenchel gekocht werden. Außerdem gibt es folgende beliebte Kastanienspeisen: Pulenta serviert mit Brocciu, Brei mit kalter Milch übergossen, Pfannkuchen mit Brocciu oder Äpfeln, Kuchen oder Brot aus Kastanienmehl... .

Die meisten wahren Gourmets lieben es, diese getrockneten, unvergleichlich süßen Kastanien zu knacken... Das Kastanienmehl, das aus der Küche der Ärmsten stammt, wird heute wieder sehr geschätzt.


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