Cèvennes

"Mitten im August, wenn die größte Hitze des Tages am Fuß der Felswände, in den Mulden der Hochebene und inmitten der Kastanienwäldchen still steht, sieht man das Elend der Dinge. (...) Schäfereien, am Boden zermalmt durch das Gewicht riesiger Schieferziegel, auf die die Sonne herunterbrennt und deren Trümmer wie Schulterblätter auf dem Boden bleichen; eingestürzte Dächer, über schieferbesäten Ruinen klaffend..." Jean Carrière beschreibt die verlassenen Weiler in den einsamen Bergen der Cevennen schonungslos

Mit ihren Wanderwegen, ihren kristallklaren Wasserbecken zum Baden, in denen sich Forellen verstecken, mit ihrer Gastfreundschaft bei guter Hausmannskost und ihren bescheidenen romanischen Kirchen bieten die Cevennes ihr Bestes; nichts Grossartiges, nichts Prunkvolles, aber ein Land, das von den Menschen von gestern für den Menschen von heute geschaffen wurde.

Die rauhe Schönheit der riesigen Kalksteinhochebenen erstreckt sich teils wild, teils bewaldet unter dem majestätischen Flug der Geier, deren Nistplätze sich in den Schluchten befinden. Kalkstein bietet auch unterirdische Wunder, von denen die Höhlen wie Aven Armand, Dargilan und Bramabiau zeugen. Vornehme alte Gebäude mit Kalksteinbögen trotzen der Zeit. Jede Hochebene wird von bizarren Felsvorsprüngen umrandet, die nach unten in die Tarnschluchten auslaufen. Hier gibt es unzählige Aussichtspunkte. Die Tarnschluchten gehören zu den besonderen europäischen Sehenswürdigkeiten.

Der „Mont Lozere“ ist das Reich der Quellen, Gräser und der gewaltigen Granitblöcke. Diese Bergkette geprägt von massiven Höhenrücken und weiten Tälern kennt sehr rauhe Winter: Oft führte hier die Sturmglocke den verlorenen Hirten oder Wanderer zurück ins Dorf. Die Gehöfte sind sehr solide und aus natürlichem Granit gebaut.

Land der Berge und Täler, Land der Farben ; Farbe des Ozeans der in der Morgendämmerung bläulich schimmernden Berge; Goldfarbe in den herbstlichen Buchen- und Kastanienwäldern; sanftes Lila der Heidelandschaft. Von der Bergkette der Cevennen bis zum „Mont Aigoual“ schaut man auf dieses Land der Kamisarden, in dem so viele bittere Schlachten ausgetragen wurden.